Mein Proweinbesuch startete im Süden Europas mit Weinen einer der bekanntesten Weinbaugebiete der Welt. Obgleich ich sonst kein großer Fan spanischer Weißweine bin, haben mich die Weine der Verkostung beeindruckt und auf eine Rebsorte aufmerksam gemacht, die ich in Zukunft weiter im Auge behalten werde.
Obwohl in der Rioja, dem bedeutendsten Weinbaugebiet im Norden des Landes mit 63.500ha Rebfläche, nur auf weniger als 10% der Rebfläche Weißweine angebaut werden, kann man hier einige spannende Entdeckungen machen. Diese herausragenden Beispiele aus der Region um den Fluss (spanisch: Rio) Oja bieten meist auch ein sehr gute Preis-Leistung.
Die Rioja teilt sich in drei autonome Regionen auf (Rioja Alta, Rioja Alavesa und Rioja Baja) und kann eher als Cool Climate Region mit mediterranem Einfluss angesehen werden.
Neben der Rebsorte Viura, die außerhalb der Rioja als Macabeo bezeichnet wird, sind die weißen Hauptrebsorten Maturana Blanca, Malvasia und Garnacha Blanca.
Viura/ Macabeo ist auch eine der Hauptrebsorten des Cava und wird auch im französischen Roussillon angebaut. Obwohl sie oft für früh trinkbare leichte, fruchtige Weißweine genutzt wird, können auch komplexe Weine entstehen, die lagerfähig sind. Charakteristische Aromen sind grüner Apfel, Zitrusfrüchte und florale Noten. Eine kleine Beimischung von Malvasia für die Würze und Garnacha Blanca für mehr Stabilität bringt bei einigen Weinen die perfekte Kombination.
Empfehlenswerte Viura-Weine:
– Der Olagosa Blanco 2016 der Bodegas Perica, die im Rioja Alta ihre 140 ha Wein bewirtschaften, hat die typische Viura Frucht gepaart mit einer schönen Säure und den cremigen Karamell- und Krokantaromen des Ausbaus im neuen französischen Holzfass. Er macht jetzt schon viel Spaß, aber hat auch Reifepotenzial für einige Jahre.
– Der Finca la Reñana 2015 der Bodegas Luis Alegre aus dem Rioja Alta wurde sur lie sowie 80% in französische Eiche und 20% in einem Zementei ausgebaut. Der leicht oxidative Ausbau gibt dem Wein Struktur und harmoniert sehr gut mit den Zitrusaromen und der Säure.
– Der Conde de los Andes Blanco 2013 stammt von der Bodegas Ollauri, die ihre Weine im Rioja Alta auf Böden aus Kalk und Lehm mit Eiseneinschlüssen anbaut. Er lag drei Monate auf der Hefe und wurde danach 6 Monate in neuen französischen Holzfässern ausgebaut. Sehr spannend ist hier die perfekte Balance der Fruchtaromen, des Barriqueausbazs und der Säurestruktur, die dem Wein Länge und ein volles Mundgefühl geben.
– Der gereifte Reserva Viura Rodiles 2011 von 35 Jahre alten Reben wurde von den Viñedos de Alfaro zu 50% im Stahl und zu 50% in französischer Eiche ausgebaut. Trotz der 12% Alkohol besitzt er Kraft und einen langen Abgang. Durch Belüftung, die generell bei Weinen aus dem Holzfass zu empfehlen und bei komplexen Viuraweinen wichtig ist, bekommt der Wein mehr florale Aromen, die die mineralisch oxidativen Noten ergänzen.