Véritable 15 – Highlights Weiß- und Rotweine


Weißweine

Aufgrund meines sonstigen Fokus auf deutsche Weine, habe ich auf der Véritable versucht auch ausländische Weißweine zu entdecken. Von Übersee hat mich aufgrund seiner exotischen Frucht und dem gut eingebundenem Holz besonders der 2013er Beringer Founders Estate Chardonnay, der ebenfalls ein gutes Preis-Leistungsverhältniss hat, überzeugt. Der Chardonnay ist ein gutes Beispiel, dass man auch in Napa Valley Weine ohne extremen Holzeinsatz bekommen kann. Außerdem stach der ungewöhnliche 2013er im Beton-Ei vergorene Chardonnay (reife gelbe Frucht gepaart mit Säure und süßlichen Aromen, komplex) des bulgarischen Newcomer-Weinguts Rossidi heraus. Aufgrund des besonderen Ausbaus im Beton-Ei reift der Wein ohne Holzkontakt und der Beton soll für eine natürliche Klärung und guten Kontakt zur Hefe sorgen. Genau wie Amphorenweine polarisiert dieser Ausbau die Weinbranche und man sollte sich selbst ein Urteil bilden.

Natürlich kam ich an meiner Lieblingsrebsorte Riesling nicht vorbei und probierte hier insbesondere gereifte Schatzkammerweine. Joh. Jos. Prüm von der Mosel hatte natürlich eine Auswahl von gereiften Schätzen im Angebot. Insbesondere die fruchtsüße 2003er Auslese aus der Bernkasteler Badstube beeindruckte durch ihre blumige, würzige und frische Art.
Komplett ohne Firne, ebenfalls noch sehr „frisch“ und mineralisch war die 2004er Riesling Auslese von Robert Weil aus dem Kiedricher Gräfenberg. Natürlich wurden beim Ausklang zu Fleischspezialitäten von Otto Gourmet mit den Restflaschen auch weitere Sonderflaschen von anwesenden Winzern und Gästen geöffnet. Mir gefiel die 1989er Auslese aus der Wehlener Sonnenuhr von Dr. F. Weins-Prüm, die natürlich schon Firne hatte, aber auch eine Aromenvielfalt von Honig und reifen kandierten Früchten.

Rotweine

Bei den leider meist unterschätzten deutschen Rotweinen war mein Highlight der im kleinen Eichenholzfaß gereifte 2013er Frühburgunder R aus dem Centgrafenberg von Rudolf Fürst mit seiner Würzigkeit, der Frucht der dunklen Beeren und der Rauchigkeit. Dieser natürlichen Mutation des Spätburgunders, die etwa 2 Wochen früher reift und durch seine kleineren Beeren einen geringeren Ertrag aufweist , sollte man insgesamt mehr Beachtung schenken und hat hier ein absolutes Paradeexemplar eines der deutschen Spitzenwinzers.

Bei den italienischen Rotweinen gefielen mir besonders der 2012er Super-Toskaner Luce IGT in der 20 Jahre Jubiläumsedition von Luce della Vite aus Merlot und Sangiovese (Power, Gerbstoffe, reife dunkle Beeren) und der „kleine Sassicaia Bruder“ Guidalberto des Jahrgangs 2011 der Tenuta San Guido (noch ungestüme Tannine, Sauerkirsche, Lakritze). Uwe Warnecke konnte dieses Jahr Gaia Gaja, die Tochter von Angelo Gaja auf der Messe begrüßen, die als Highlights den 2005er Barbaresco im Gepäck hatte. Die beste Rotweinkollektion hatte das Weingut Elio Altare, dessen Weine vom Langhe Rosso über verschiedene Barolos wie meinem Favoriten, dem 2005er Cerretta, oder des Cuveé Projektes L´Insieme von Elena Altare präsentiert wurden.

Im sonstigen Ausland überzeugten der 2011er Bin 389 Cabernet Shiraz („Baby Grange“) von Penfolds, als feinwürziges Cuvée mit guter Tannin-, aber auch Säurestruktur sowie die verschiedenen Rebsortenweine (Pint Noir, Merlot oder Rubin, eine authochtone bulgarische Rebsorte, die durch eine Kreuzung der Rebsorten Nebbiolo und Syrah entstanden ist) des bulgarischen Weinguts Rossidi, welches sicher bald einen deutschen Importeur finden wird.

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