Véritable 15 – Interview mit Sebastian Fürst vom Weingut Rudolf Fürst


Germana: Obwohl im Weinbaugebiet Franken traditionell mehr Weißweine wie Müller-Thurgau und Silvaner angebaut werden, liegt der Fokus Ihres Weinguts auf Rotweinen, die zu den Besten Deutschlands zählen. Welchen Hintergrund hat das?
Sebastian Fürst: Das Klima und die Böden unseres Weinguts in den Weinbergen des Centgrafenbergs im Westen des Frankenlandes stellen eine fränkische Besonderheit dar. Die Buntsandstein-Verwitterungsboden der Lagen Centgrafenberg, Hundsrück und Schlossberg sind ein idealer Standort für Spätburgunder und Frühburgunder, der eine alte autochtone Rebsorte der Maingegend ist. Daher sind auch 60% unserer 20 ha Weinberge mit Spät- und Frühburgunder bepflanzt.

Germana: Trotz des Fokus auf Spätburgunder wird in den letzten Jahren bei Ihnen auch Frühburgunder verstärkt angebaut. Was ist das Geheimnis des Fürstchen Frühburgunder?
Sebastian Fürst: Spät- und Frühburgunder werden im Keller ähnlich ausgebaut, das Geheimnis liegt in der Parzellen des Centgrafenbergs und der Genetik sowie der Vor- und Nachlese. Der Frühburgunder ist aber nichtdestotrotz aufgrund der kleineren dickschaligeren Beeren und des niedrigeren Ertrags jedes Jahr eine große Herausforderung.

Germana: Bis 2004 gab es bei Ihnen einen gemischten Satz (gemeinsame Anpflanzung im Weinberg, Lese und Ausbau im Keller) aus Riesling und Silvaner, der „Alter Satz“ genannt wurde und früher in Franken verbreitet war. Was ist aus dem diesem Wein geworden?
Sebastian Fürst: Dieser Wein kam generell sehr gut an, aber wir haben uns zu Gunsten von Spätburgunderreben in Steillagen gegen die weitere Pachtung dieses Weinbergs entschieden. Damit konnten wir den Fokus unseres Weinguts auf Weine aus Spitzenlagen weiter stärken und unser Profil weiter schärfen.

Germana: Wie lange arbeiten Sie schon im Weingut und was hat Sie während Ihrer Ausbildung nachhaltig geprägt?
Sebastian Fürst: Ich teile mir seit fast 10 Jahren die gesamten Arbeiten im Weinberg und im Keller mit meinem Vater Paul. Während meiner Ausbildung haben mich besonders die Praktika bei unterschiedlichen Weingütern im Burgund beeindruckt und nachhaltig geprägt. Ich versuche diese Erfahrungen zusammen mit den Traditionen unseres Weinguts in unsere Weine einzubringen.

Germana: Zu guter Letzt würde ich noch gern wissen welcher Ihrer Weine Ihr persönlicher Favorit ist?
Sebastian Fürst: Das ist eine wirklich schwierige Frage und ich kann mich nicht auf einen Wein festlegen. Neben den verschiedenen Spätburgundern liegen mir die Rieslinge besonders am Herzen. Sei es der „Pur mineral“, der Centgrafenberg Riesling oder das Große Gewächs aus dem Centgrafenberg.

kontakt kellerweine_Riesling-GG-10_klein

Das Interview fand am 06.07.2015 auf der Véritable in Sankt Martin satt

Weitere Informationen unter: http://www.weingut-rudolf-fuerst.de