inBIANCO am 6. Februar 2016 in Neustadt/Weinstraße


IMG_1937 IMG_1942Am 6. Februar fand zum ersten Mal die Weinmesse inBIANCO unter dem Motto „Grosse Weine und Terroirs“ im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße statt. Natürlich waren insbesondere viele italienische, aber auch französische, österreichische und deutsche Winzer angereist, um ihre Weißweine dem Publikum zu präsentieren. Zuerst begab ich mich auf die Reise durch die 15 italienischen Weinregionen, die teilweise auch mit wenig bekannten Rebsorten, aber auch gereiften Exemplaren um ihr Terroir warben. Man merkte teilweise, dass auch den Winzern aus klassischen Rotweinregionen ihre Weißweine am Herzen liegen und teilweise als „Hobby“ neben dem Haupterwerb gekeltert werden. Aus Frankreich waren Winzer gekommen, die man überwiegend nicht in Deutschland kaufen kann, weil sie noch einen Importeur suchen. Den Abschluss bildeten dann die Weine aus Deutschland von bekannten Winzer aus Baden, Pfalz, Nahe oder dem Rheingau, bei denen ich mich sehr heimisch fühle. Hier nochmal ein großes Lob an die deutschen Winzer, die wirklich sehr viele gereifte Exemplare sowie viele außergewöhnliche Prädikatsweine zur Verkostung bereit gestellt haben.

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Italien
Das Weingut Grosjean Frères aus dem Aostatal glänzte mit seinen Petite Arvine Weinen, einer lokalen, sehr alten Spezialität, die kräftige, florale und würzige Weißweine hervorbringt und hier auf 700m Höhe angebaut wird. Außerdem liegen die Weine im Keller lange unter regelmäßiger “Batonnage” auf der Hefe.

Das Weingut Benito Favaro aus dem Piemont stellte zwei spannende Erbaluce Weine, einer autochthone DOC-Weißweinsorte, deren Name auf die lateinische Bezeichnung „Alba lux“ (Licht der Morgenröte) zurückgeht und in der Grenzregion zum Aostatal angebaut wird. Da die Trauben zum Rosigeren neigen, ist auch der Süßweine Passito aus getrockneten Trauben eine Spezialität. Die trockenen Weißweine sind eher leicht im Alkohol und haben apfelige würzige saftige Aromen.
Aus dem Piemont hat mir ebenfalls der DOCG Gavi „Pisa“ vom Weingut La Rain gefallen. Er kommt von einem 70 Jahre alten Weinberg, lag 12 Monate auf der Hefe sowie 12 Monate im Stahltank und wird nur in besonderen Jahren gekeltert. Dieser aus 100% Cortese di Gavi Trauben gekelterter Wein ist fruchtig mit Aromen von Honig und einer tollen Länge. Der Demeter-Landwirtschaftsbetrieb baut auf einer Fläche von 32 ha Wein an und achtet sehr auf den Einklang mit der Natur.
Das Weingut Negro Angelo e Figli aus dem Piemont begeisterte mit seinen Roero Arneis Weinen, die voll, mineralisch mit Aromen von Kräutern von einer tollen Länge auffielen. Von den 64 ha sind die eine Hälfte mit der alten autochthonen DOC Rebsorte Arneis und die andere Hälfte mit Rotweinreben wie Barbera der Nebbiolo bepflanzt.

Sehr spannend war es die Rebsorte Manzoni Bianco des Weinguts Vettori aus Conegliano Valdobbiadene in Venetien kennenzulernen. Die Kreuzung aus Riesling und Weißburgunder des Züchters Luigi Manzoni aus den 1930iger Jahren wird vor allem in Südtirol und Venetien angebaut und besitzt ein feinfruchtiges, blumiges Bouquet mit dezenten Honigaromen.

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Frankreich
Entdeckungen aus Frankreich waren das Weingut Bernard Fleuriet et fils aus dem Loiretal mit seinen Sancerre Blanc Weinen, die in unterschiedlichem Ausbau optimal die Aromen zur Geltung bringen. Beispielsweise bringt der Ausbau in einem 3000 Liter fassenden Betonei einen vollen, runden aromatischen Sauvignon Blanc Wein oder der Ausbau von alten Reben Weinen im Holzfass eher Aromen von Vanille und Karamell.

Aus dem Burgund wurden vom Weingut Domaine Olivier besondere Chandonnays aus der Appellation Santenay von der Côte de Beaune präsentiert. Gereifte Version des
„L´Air de Rien“ aus den Spitzenjahrgang 2008 als auch der 2013 begeisterten durch ihre Fruchtigkeit, Säure und Frische. Der im Holzfass ausgebaute „Les Coteaux Sous La Roche“ ist sehr konzentriert und begeistert durch süße Röstaromen. Auch für die Teilnehmer der Corton-Charlemagne Vertikale war dieses Weingut eine Entdeckung mit Top-Weinen zu günstigen Preisen.

Aus dem Burgund sowie aus dem Jura produziert das Weingut Rijckaert außergewöhnliche Weine mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Im Burgund kommen die Chardonnays aus Lugny oder Saint-Veran der Mâcon Appellation und im Jura kommen Chardonnays und Savagnins von der Côte de Jura und Arbois. Savagnin ist eine besondere Rebsorte die fast nur im Jura auf ca. 500ha angebaut wird. Sie goldgelben Weine sind sehr lagerfähig und haben Aromen von Nuss, Honig und Vanille.

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Deutschland
Aus Baden begeisterte mich das Weingut Stigler aus Ihrigen vom Kaiserstuhl mit seinen Burgundern. Sie verstehen es das besondere Klima zu nutzen und die GG Weine wunderbar im Holzfass auszubauen. Tolle Säure, Frucht und noch sehr frisch ist der 2010er Ihringen Winklerberg Weissburgunder GG.

Aus Pfalz wurden Klassiker wie der Riesling Forster Ungeheuer von 2003 dem Jahrgang 2013 vom Weingut Georg Mosbacher gegenübergestellt. Das Weingut Biffar hatte einen wunderbar gereiften Riesling Deidesheimer Kieselberg Auslese aus 1998 auf Lager. Der Preis-Leistungs-Tipp kam vom Weingut Acham-Magin: Der Riesling Trocken Eruption aus dem Forster Pechstein hat lagentypische Basalt-Aromen und Kraft zum Preis von 15 Euro ab Weingut.

Von der Nahe machte der Riesling Münsterer Dautenpflanzer GG vom Weingut Kruger-Rumpf durch eine Mineralität, Salzigkeit und Lage Spaß. Und auch die restsüßen Weine des Weinguts Emrich-Schönleber haben eine besondere Mineralität, die mit dem Restzucker wunderbar harmonieren.

Aus dem Rheingau kam der Knaller der Süßweine: Der Schloss Vollrads Riesling Beerenauslese 2010 besitzt eine Säure von 15g, die erstaunlicherweise gegen die 235g Restzucker halten kann, und dabei einen Alkoholgehalt von gerade einmal 6,5% besitzt. Durch diese Komponenten besitzt der Wein aus der Monopollage, die den gleichen Namen wie das Weingut trägt, Aromen von getrockneten Früchten und ein sehr cremiges Mundgefühl. Die Lagerfähigkeit dürfte einige Jahrzehnte betragen und so einen Wein sollte man sich mit guten Freunden zu einem Dessert oder eisgekühlt als Aperitif gönnen.

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Weitere Infos: http://www.inbianco.eu