véritable 2018 – Interview mit Georg Weber vom Weingut Monteverro


Ich hatte am 2. Juli die Möglichkeit Georg Weber, den Gründer und Inhaber des Weinguts Monteverro zu interviewen. Der 39-jährige Unternehmer (Geschäftsführer des Familienunternehmens Dehner) hat vor 15 Jahren seinen Traum vom eigenen Weingut in der Toskana verwirklicht und auf dem Berg des Ebers (Monteverro) in der Maremma Land gekauft. Zusammen mit dem Önologen Matthieu Taunay und dem Weinberater Michel Rolland wurde mit neustester Technik das optimale Stück Land gesucht und gestaltet (Bodenanalysen, Lasertechnik für den Abstand der Rebzeilen etc.).

Germana: Herr Weber, wie sind Sie zum Wein gekommen?

Georg Weber: Meine Liebe zu großen Weinen ist mit Anfang 20 während meiner Studienzeit entstanden. Ich hatte die Möglichkeit die Komplexität, Geschichte und Kultur großer Weine zu entdecken und habe mich verliebt. Insbesondere die Bordeauxweine haben einen großen Einfluss auf das Weingut ausgeübt. Andere Rebsorten wie Spätburgunder oder Riesling liebe und sammle ich.

Germana: Warum haben Sie es sich nicht einfach gemacht und ein Weingut gekauft?

Georg Weber: Ich habe schlichtweg kein Kaufobjekt nach meinen Vorstellungen gefunden. Die Technik hat sich in den 90er Jahren so schnell entwickelt und man hätte ansonsten zu viel verändern müssen. Mit meinem neu gestalteten Weingut kann ich am besten meine Vorstellungen von Qualität und Kontinuität umsetzen.

Germana: Sie sind hauptberuflich Geschäftsführer im Familienunternehmen Dehner. Wie viel ihrer Zeit bringen Sie in das Weingut ein?

Georg Weber: Ich habe ein tolles Team, welches zusammen mit meiner Frau, die mehr als ich vor Ort ist, meine Vision verwirklicht. Ich selbst setzte die Eckpfeiler und bin an wichtigen Entscheidungen, wie zum Beispiel der Lese, beteiligt. Von München fliegen täglich mehrere Flieger nach Rom, von wo das Weingut nur noch eine Stunde entfernt ist.

Germana: Sehen Sie eine Verbindung zwischen Ihrem Hauptberuf und dem Weinbau?

Georg Weber: Ich habe schon als Kind viel Zeit in Baumschulen und bei der Rosenveredelung verbracht. Die Natur ist die Verbindung zwischen den Unternehmen und der Arbeit im Weinberg.

Germana: Wie sehen Sie den Trend weg von fetten Weinen mit 15% und mehr Alkohol?

Georg Weber: Wir suchen mit einer frühen Lese elegante lagerfähige Weine, die aber aufgrund des Klimas auch 14-15% Alkohol besitzen. Wichtig ist, dass man dem Wein den Alkohol nicht anmerkt und der Wein insgesamt in Balance ist.

Germana: Einige Winzer experimentieren bereits mit alternativen Rebsorten. Machen Sie sich Sorgen bezüglich des Klimawandels?

Georg Weber: Durch unsere Nähe zum Meer und der Höhe haben wir die Möglichkeit Weine zu erzeugen, die eine Salzigkeit besitzen. Wir machen uns eher Sorgen um die afrikanischen Winde, die Hitzewellen von über 30 Grad auslösen können.

Germana: Haben Sie einen Lieblingsjahrgang nachdem 2018 ihr 10. Jahrgang sein wird?

Georg Weber: Es gibt keinen Lieblingsjahrgang, aber ich habe eine emotionale Beziehung zum Jahrgang 2011, weil dies unser Hochzeitsjahr ist, welche wir auf dem Weingut gefeiert haben. 2010 wurde als erster von Weinkritikern bewertet und der aktuelle Monteverro Jahrgang 2013 hat eine sehr schöne Struktur.

Germana: Wie geht es weiter? Haben Sie neue Pläne?

Georg Weber: Wir sind dabei unsere Rebfläche langsam auf 40 ha zu vergrößern. Besonders Cabernet Franc repräsentiert den Hauptanteil unseres Premiumweins und ist wie gemacht für unsere Weinlagen.

Germana: Sie haben mal im Handelsblatt gesagt, dass Sie mindestens 10 Jahre benötigen werden, um mit dem Weingut überhaupt Gewinn zu generieren. Wo stehen Sie heute?

Georg Weber: Es ging mir nie darum ein Weingut aufzubauen, um damit in erster Linie Geld zu machen. Mir geht es um Lebensfreude und darum meinen Kindern etwas weiterzugeben. Nichtsdestotrotz steht das Weingut nach 10 Jahren sehr gut da. Wir haben uns einen Namen gemacht und exportieren beispielsweise in 25 Länder.

Germana: Vielen Dank für Ihre Zeit.

Georg Weber: Vielen Dank für Ihr Interesse.

Verkostungsnotizen zu den Weinen:

  • 2017 Vermentino di Monteverro (13€): Lokale Rebsorte aus der Toskana im Stahltank ausgebaut, Zitrusaromen mit vollem Körper. Passt zum Beispiel gut zu Spaghetti Vongole
  • 2014 Monteverro Chardonnay (75€): Zu 50% im Betonei und 50% im Barrique im burgundischen Stil ausgebaut. Noch wild, feine Frucht zusammen mit Anklängen von Brioche und Karamell
  • 2015 Verruzzo (15€): Rotes Brodeauxcuvée mit 10% Sangiovese. Er vereint würzige, saftige rote Frucht mit Tanninen
  • 2014 Terra di Monteverro (35€): Zweitwein im Bordeauxstil mit Cabernet Sauvignon als Hauptrebsorte, der 20 Monate in französischen Barriques ausgebaut wurde. Aromen von dunklen Früchten zusammen mit Zeder und geschliffenen Tanninen -> Preis-Leistungs-Tipp
  • 2013 Tinata (79€): Benannt nach der Mutter Tina, aufgrund ihrer Vorliebe für Rhône-Weine, ein Cuvée aus Syrah und Grenache. Rote und schwarze Beerenfrucht zusammen mit Aromen von Lavendel und Thymian aus den Wäldern von Monteverro, weiche Tannine
  • 2013 Monteverro (104€): Strukturiertes Bordeaux-Cuvée als Wahrzeichen des Weinguts, dominiert von Cabernet Franc. Balancierter Wein mit Aromen von dunkler Frucht zusammen mit Würzigkeit und feinen Tanninen, besondere Länge

Weitere Informationen zum Weingut unter https://www.monteverro.com